Port de Sóller – Wo die Bewohner Sóllers die Sarazenen in die Flucht schlugen

Port de Sóller – Wo die Bewohner Sóllers die Sarazenen in die Flucht schlugen

18. September 2014 0 Von Jenny
Port de Soller

Port de Sóller

Die ringförmige Bucht von Sóller beherbergt den einzigen geschützten Hafen der mallorquinischen Westküste. Dahinter öffnet sich ein weites Tal an dessen Scheitelpunkt das Städtchen Sóller inmitten von Orangenkulturen liegt. Die beiden Bergdörfer Fornalutx und Biniaraix schließen sich auf 100 bzw. 200 Meter Höhe im Norden an. Ringsum überragt ein beeindruckendes Gebirgsmassiv das Tal. Bis 1997 war Sóller nur über Passstraßen mit vielen Serpentinen zu erreichen. Seit Beginn des neuen Jahrtausends gibt es zusätzlich einen mautpflichtigen Straßentunnel für die Route Palma-Sóller, dessen Benutzung Jahr für Jahr teurer wird.

Port de Sóller umgibt eine fast kreisrunde Bucht. Die schmale Einfahrt des natürlichen Hafens wird auf beiden Seiten von schützenden Felsen flankiert. Zwischen Ortsstrand und Meer verläuft eine Hauptstraße inklusive Trasse der Straßenbahn. Die Straße ist heute allerdings nicht mehr für den Durchgangsverkehr geöffnet.

Strassenbahn von Sóller nach Port de Sóller

Strassenbahn von Sóller nach Port de Sóller

Gut 300 Meter vor dem Ortseingang zum Hafen verzweigt sich die neue Straße: rechts führt ein Tunnel zum alten Ortskern, links zweigt eine schmale Zufahrt zum Parkplatz und Auffahrt zum Leuchtturm ab. Der gut 1300 Meter lange Tunnel leitet den Verkehr in den nördlichen Teil des Port de Soller und verteilt ihn von dort über zwei Verkehrskreisel auf mehrere Parkplätze und ein neues Parkhaus, das hinter den Hotels Eden und Aimia zu finden ist. Eine Fahrt mit dem Auto bis an die Hafenmole, wo auch die Boote nach Sa Calobra festmachen und die Tranvia aus Sóller endet, ist damit deutlich schwieriger geworden.

Die frühere Hauptstraße entlang der Bucht wurde hingegen zur Fußgängerzone. Der Hafen von Sóller kann nun nur noch über den Tunnel erreicht und verlassen werden. Andererseits haben die verkehrsberuhigenden Maßnahmen die Attraktivität des Ortes für Besucher erhöht. Das gilt ganz besonders für den Strand und den Hafen, der vor einigen Jahren um die ehemals abgesperrte Militärzone erweitert wurde. Die alten Gebäude hat man abgerissen und zwischen dem Anleger der Sa Calobra-Boote und der verbliebenen kleinen Militärmole eine breite Promenade mit genügend Raum für die Terrassen alter und neuer Restaurants geschaffen. Am hinteren Hafenbecken sieht man die blauen Fischernetze, die dort fotogen zum Trocknen und Reparieren ausliegen.

Jeden Nachmittag gegen 17 Uhr landen dort Fischer den Fang des Tages an, auf Mallorca eine der besten Gelegenheiten, Meerestiere wie Haie, Garnelen und Tintenfische ganz frisch aus der Nähe zu begutachten.

Port de Soller

Playa d´en Repic

Das größte und bekannteste Volksfest, die „Fira und Firó“ wird in Port de Sóller an jedem zweiten Wochenende im Mai zelebriert. Dieses Fest ist das populärste Fest unter den Einheimischen im Tal. Mit ihm wird der Sieg der ‚Sollerics‘ gegen die Invasion der Sarazenen am 11. Mai 1561 nachgestellt und gefeiert. Vier Tage dauert das Spektakel, obwohl dessen Vorbereitungen viele Monate Arbeit voraussetzen. Während dieser vier Tage werden zahlreiche kulturelle und sportliche Festakte gefeiert. Beliebt ist zum Beispiel die Rede des ‚Pregón‘: ein öffentlicher Diskurs von Seiten einer wichtigen Persönlichkeit der Gemeinde, die den Festbeginn markiert. Aber auch das Einkleiden der ‚Valentes Dones‘ – der mutigen Frauen -, welche die historisch überlieferten Frauen darstellen, die den nötigen Mut aufbrachten, ihre Ehre vor den sarazenischen Eindringlingen zu verteidigen oder die Darbringung von Blumen für die Jungfrau Victoria werden gern gesehen.

Port de Soller

Gamba de Sóller

Den anderen Teil des Festes macht die ‚Fira‘, die landwirtschaftlichen Ausstellung aus, die jeweils am zweiten Sonntag im Mai gefeiert wird. Dazu versammeln sich die örtlichen Kunst-Handwerker und Händler, um die typischen Produkte des Tals zu präsentieren. Die ‚Payeses‘ , Bauern der Region stellen die schönsten Exemplare ihrer Tiere aus. Am darauffolgenden Montag wird die oben beschriebene ‚Firó‘ gefeiert. Sie ist nichts für Lärmempfindliche; Gewehrschüsse laut wie Donnerschläge, knallende Feuerwerkskörper und Schreie, in denen sich die Freude und die Leidenschaft aller ‚Sollerics‘ für ihre Stadt und Umgebung widerspiegelt.