Architektonische Schönheiten Mallorcas (II):Can Lis und Can Feliz

18. April 2012 0 Von Jenny

1966 kam der dänische Architekt Jorn Utzon nach Mallorca. Sein berühmtestes, architektonisches Projekt war die Oper von Sydney. Von der Insel Mallorca bezaubert, begann er 1971 seinen Altersruhesitz Can Lis auf den Klippen von Porto Petro zu erbauen.

Seinen zweiten Sommersitz Can Feliz errichtete Utzon 1994 nahe s`Horta de Felanitx.

Can Lis (nach Utzons Frau Lis Fänger benannt) erscheint wie eine Mauer mit eingelassenen Fenstern. Das Haus ist aus mallorquinischem Sandstein (Marés), Ton und Beton erbaut, den typischen Baustoffen auf Mallorca. Der Gebäudekomplex besteht aus unterschiedlichen, quadratisch angelegten Wohnblöcken, welche die Wohnbereiche zum Leben und Arbeiten, Dinieren und Kochen sowie zum Schlafen voneinander separieren.

Das Ziegeldach verbindet die Bungalows und Innenhöfe zu einer dorfähnlichen Einheit. Das mehrschichtige Dach bewirkt den Schutz vor Regen und führt eine thermische Trennung herbei, so dass die Innenräume kühl bleiben.

Die fünf Hausblöcke schmiegen sich dem natürlichen Küstenverlauf an. Utzon war darauf bedacht, die Gebäude harmonisch in die natürliche Umgebung zu integrieren. Über Innenhöfe gelangt man in die unterschiedlichen Wohneinheiten. So erscheinen die Außen- und Innenbereiche des Hauses miteinander zu verschmelzen. Kahl wirken die massiv gebauten Räumlichkeiten. Zwei Meter hohe Fenster, im unteren Drittel einiger Räume, bilden den Rahmen für den Ausblick auf das Meer.

Das sechs Meter hohe Wohnzimmer erinnert an einen alten Wehrturm, wie sie in vielen Küstengebieten Mallorcas noch zu finden sind. Einziges Mobiliar ist eine mittig platzierte Sitzbank mit kreisförmig angeordneten Tischen. Beeindruckend ist, dass alle am Tisch befindlichen Personen den Ausblick auf das Meer genießen können und sich doch gleichzeitig gegenübersitzen.

Das Interieur ist aus Stein mit mallorquinischer Bekachelung konstruiert: Betten, Regale als auch Tische.

In das Sommerhaus Can Feliz zog Utzon, um den Brandungsgeräuschen, dem starken Lichteinfall im Haus und den Scharen von Architekturinteressierten zu entgehen. Can Feliz ist aus den gleichen Baumaterialien entstanden wie Can Lis und verfügt ebenfalls über Meerblick.

Can Lis befindet sich heute im Besitz der dänischen Utzon-Stiftung. 9 Monate im Jahr sind die Türen des Hauses für Fachleute geöffnet. In den Sommermonaten kann es von angemeldeten Besuchern besichtigt werden.